In diesem versteckten Stück Europas, dort, wo sich Fuchs und Hase gute
Nacht sagen, am Südhang der Karpaten, umgeben von tiefen Wäldern, im
Dreiländereck Ukraine-Polen-Slowakei, unwegsam und hunderte Kilometer
abseits jeder Touristenroute, dort liegt das 7.000-Einwohner-Dorf
Medzilaborce.
Hier befindet sich eines der beiden Warhol Museen, das
"Andy Warhol Museum of Modern Art".
(Das andere Museum, "The Warhol", befindet sich in Pittsburgh, USA)
Daß Andy Warhol aus der Slowakei
stammte, weiß man, wenn man sich mit Pop Art befaßt hat. Auch, daß in der Slowakei ein
Warhol-Museum steht.
Aber daß dieses Museum quasi auf unserer Route zu den "Holzkirchen in den Karpaten"
lag ...
So kam es, daß wir uns plötzlich vis-à-vis mit dem King of Pop Art befanden und uns der Unwirklichkeit der
Situation bewußt wurden: Die postsowjetische Ödnis des ehemaligen Satellitenstaates Slowakei läßt sich ein mit
einem Protagonisten der vorherrschenden künstlerischen Ausdrucksform des freien Westens. Spannend!
Das Warhol-Museum in Medzilaborce
(Slowakei)
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Gibt es sonst noch etwas zu berichten aus diesem Nirgendwo?
Als ich an der Museumskasse gefragt habe, ob ich mit Polnischen Zloty
zahlen könne und indigniert darauf hingewiesen wurde, daß die Währung
HIER der Euro sei. Wieder so ein Moment, an dem uns bewußt wurde, wie
sehr Europa zusammengewachsen ist.
Die kritische Situation, als wir vom Museum zu unserem Auto zurück gingen
und plötzlich bemerkten, daß wir von eine Rotte agressiver Zehn- bis
Zwölfjähriger umzingelt zu werden drohten, wenn wir nicht umgehend
reagieren würden. Nur nicht wegrennen, sondern Blickkontakt suchen,
einen Schritt entgegengehen, laut auf deutsch anbrüllen. Die Jungs waren eingeschüchtert und,
zumal Passanten aufmerksam wurden, ließen von uns ab.
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Sonst noch etwas zu diesem Flecken, der ein fast vergessenes Beispiel
für die Architektur der sowjetischen Aera ist, durchmischt mit
nichtssagenden Betonquadern? Klar, daß die Warholas hier weg wollten.
"Speichere Deine Erinnerungen an Warhol und kratz' die Kurve."
Nach ca. 25 km auf einspurigen Straßen in hügeligem Gelände und strömendem Regen erreichten
wir unsere erste von drei slowakischen Holzkirchen,
Mirol'a.
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